Zu Besuch beim Senkrechtstarter Lilium

Lilium – das Wort löst Assoziationen an den deutschen Flugpionier Otto von Lilienthal aus. Das Startup aus München, 2015 gegründet von vier Studenten der TU München, arbeitet an der Entwicklung eines elektrischen Luft-Taxis. Sie haben es geschafft, Gelder (Venture Capital) von insgesamt 100 Millionen Dollar einzusammeln. Rund 200 Mitarbeiter – vornehmlich Ingenieure aus aller Welt und aus Deutschland – entwickeln ein Flugzeug, das fünf Personen (einem Piloten und vier Fluggästen) mit Handgepäck Platz bieten soll.

Das Besondere: Der Jet startet senkrecht und geht dann in einer Höhe von 400 Metern und mehr in den Geradeaus-Flug über. Transition heißt das Zauberwort. Das leichte Flugzeug mit Flügeln – mit insgesamt 36 kleinen Antrieben bestückt und ausgestattet mit drei unabhängigen Batteriesystemen – erreiche eine Geschwindigkeit von 300 km/h und habe eine Reichweite von 300 Kilometer, erklären die Entwickler.

Kritische Nachfragen und Einwände, etwa dass dies alles nach dem Stand der derzeitigen Technik physikalisch gar nicht möglich sei, quittiert man hier mit einem bloßen Lächeln. Es funktioniere, versichern Dr. Tassilo Wanninger, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei Lilium, und sein Kollege Conrad von der Tann. Wie genau, sei Geschäftsgeheimnis. Die Batterietechnik gemäß derzeitigem Stand der Wissenschaft sei ausreichend.

2017 hob ein erstes – ferngesteuertes – Modell ab. Es steht heute im „Museum“ der Firma (siehe Foto). Im Laufe des nächsten Jahres soll der Fünfsitzer „Phoenix“ startklar sein. Aktuell läuft das Zertifizierungsverfahren bei den europäischen und us-amerikanischen Flugbehörden. Es wird, so hofft man bei Lilium, in zwei bis drei Jahren erfolgreich abgeschlossen sein. Der Flugtaxiservice soll Teil des Öffentlichen Personenverkehrs werden und dabei „in den bestehenden Air-Traffic integriert“ werden, erläutert Dr. Wanner. Den Erfindern ist wichtig: Das Flugtaxi ist kein Luxusprojekt für Wohlhabende, sondern soll bezahlbar für jedermann sein. Zugleich stelle es „Teil einer ganz neuen Art von Individual-Mobilität“ dar.

Umweltfreundlich, flächensparend, emissionsfrei – so sieht der Traum vom Fliegen aus, der nach den Vorstellungen der Lilium-Leute in naher Zukunft Realität werden soll.

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