Corona: Eklatante Forschungslücken schließen

Medikamentenforschung muss ausgebaut werden

Zu wenig öffentlich finanzierte Studien, veraltete Förderformate, mangelnde Vernetzung von Institutionen und Daten: Der Wissenschaftsrat, das ranghöchste Beratungsgremium der deutschen Wissenschaftspolitik, sieht dringenden Handlungsbedarf und weist in einem aktuellen Positionspapier bei der Forschung gegen Corona auf Fehlentwicklungen im Wissenschaftssystem hin. „Diesen Schuh muss sich auch Bayern anziehen“, konstatiert die forschungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anne Franke. „Denn viel zu spät, erst ein knappes Jahr nach Beginn der Pandemie, hat die Söder-Regierung ein Programm zur Entwicklung von Covid 19-Medikamente ins Leben gerufen."

Forscher bemängelten im letzten Jahr fehlendes Geld für klinische Studien. Medikamentenforschung brauche bekanntlich Zeit – bis Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt sind, vergehen Jahre. „Wir brauchen neben der Impfung auch geeignete Medikamente, und zwar schnell. Auch die Anwendbarkeit vorhandener, bisher in anderen Bereichen eingesetzter Wirkstoffe muss untersucht werden“, fordert Anne Franke. „Das Förderprogramm BayTherapie 2020 kommt nicht nur spät, es hat auch eine Schlagseite. Denn Geld gibt es nur, wenn ein Privatunternehmen die Federführung hat. Universitäten dürfen nur über einen Forschungsverbund mitmachen. Forschungsförderung gegen Corona muss aber systematisch und umfassend erfolgen.“

Der Wissenschaftsrat mahnt an, die Strukturen und Fördermöglichkeiten für wissenschaftsgetriebene klinische Studien weiter auszubauen, um Anzahl und Qualität der Studien deutlich zu heben. Gleichzeitig betont der Wissenschaftsrat die große Bedeutung einer wissenschaftlich fundierten Politikberatung, die zeitlich angemessen und adressatengerecht Lösungen erarbeitet. Anne Franke: „Leider hat Herr Söder unseren Vorschlag vom letzten Frühjahr, eine solches Gremium einzurichten, immer wieder abgelehnt. Eine solche ‚Corona-Kommission‘ wäre das geeignete Gremium, die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wissenschaftsgeleitet zu erarbeiten und für kommende Herausforderungen auszuwerten. Wir könnten und müssten mit Corona-Therapien jetzt schon ein gutes Stück weiter sein."

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