Mit dem Rad über die Alpen 2

Die Franzensfeste - Mahnmal für den Frieden

Die Festung Franzensfeste in Südtirol (nahe Brixen), ließ Kaiser Franz I. in den 1830er Jahren erbauen, um bewaffnete Eindringlinge abzuwehren. Sie war gedacht als Bollwerk zur Verteidigung der südlichen Grenze Österreichs, sollte mit 90 Geschützen bestückt werden und im Kriegsfall 1000 Soldaten aufnehmen. 1840 wurde die Festung, die unglaubliche Bausummen verschlungen hat, in das Verteidigungssystem des „Deutschen Bundes“ eingefügt, verlor jedoch bald ihre strategische Bedeutung und wurde auch nie in kriegerische Ereignisse verwickelt. Heute ist die Festung Museum und Schauplatz von (Kunst-)Ausstellungen.

Ich frage mich, was die Kirche – frühes Beispiel einer neugotischen Kapelle – hier zu suchen hat, die mitten in der Kaserne steht. Das fünfte Gebot dient der Aufrechterhaltung des Friedens und verpflichtet die Menschen, sich für die Vermeidung von Kriegen einzusetzen. Doch mit der Lehre vom „Gerechten Krieg“ hat die Kirche Kreuzzüge und über Jahrhunderte kriegerische Auseinandersetzungen gerechtfertigt, bis in unsere Zeit hinein.

Während ich die Festung besuchte, fand in Lindau am Bodensee das interreligiöse Treffen „Religions for Peace“ statt. Dort mahnte Bundespräsident Steinmeier in seiner Eröffnungsrede, Religion dürfe niemals Rechtfertigung von Hass und Gewalt sein, die gemeinsame Botschaft müsse lauten: „Kein Krieg darf geführt werden im Namen der Religion!“ Viele Menschen nähmen Religion hingegen als ein „friedensverhinderndes, sogar kriegsförderndes Phänomen“ wahr. Die Kirche in der Franzensfeste ist dafür ein sprechendes Beispiel.

Leider hat die Kirche jahrhundertelang Kriege unterstützt, geführt und Soldaten getröstet statt Frieden zu fördern und Konflikte zu schlichten, was gemäß dem Neuen Testament ihre Aufgabe ist.

 

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