Konfliktmanagement und -prävention verbessern die Lebensqualität

Dazu können Kommunen viel beitragen

Konflikte gehören zum Leben dazu. Es ist daher eine wichtige Aufgabe demokratischer Gesellschaften, diese gewaltfrei und auf rechtsstaatlichen Grundlagen zu lösen. Um Konfliktprävention und -management im öffentlichen Raum ging es auch in diesem Fachgespräch (das coronabedingt als Webinar stattfand) mit Dr. Eva Jüsten und Janina Hentschel. In spannenden Vorträgen stellten die beiden Vetreterinnen der Landeshauptstadt München bzw. der Stadt Augsburg ihre professionelle Tätigkeit im kommunalen Konfliktmanagement und in der Konfliktprävention vor. Bei allen Unterschieden verfolgen beide dabei ein gemeinsames Ziel: den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

„Kommunikation ist alles“ – so lautet dabei das Motto von Dr. Eva Jüsten. Die Juristin und Mediatorin leitet die Stelle für Bürgerschaftliches Engagement und Konfliktmanagement im Sozialreferat der Landeshauptstadt München. Sie stellte als erstes die Stelle für Gemeinwesenmediation (SteG) vor, ein Angebot des Amtes für Wohnen und Migration. Es bezieht sich vor allem auf die Bereiche der Nachbarschaft, der Ausbildung und das Wohnumfeld im Allgemeinen. Eine zweite Einrichtung ist das Allparteiliche Konfliktmanagement in München (AKIM). Hier geht es darum, bestehende Konflikte im öffentlichen Raum zu analysieren und im allparteilichen Gespräch gemeinsam Lösungen zu finden. Klassische Konfliktbereiche sind beispielsweise Jugendliche, die in Parkanlagen mit Ghettoblaster ihre Umgebung beschallen oder sogenannte Feierkonflikte (Münchner*innen fällt hier sofort das Wort Gärtnerplatz ein). Für diesen Ansatz wurde AKIM 2019 mit dem EUROCITIES Award ausgezeichnet. Dieser Preis geht an lokale Aktivitäten, die die Lebensqualität der Bürger*innen verbessert. Ein wichtiges Zeichen, dieses in Deutschland bisher praktisch einzigartige Engagement als beispielgebend für andere Kommunen zu würdigen!

Janina Hentschel ist seit 2014 Programmleiterin für die Urbane Konfliktprävention und Communities That Care (CTC) beim Büro für Kommunale Prävention der Stadt Augsburg. In ihrer Präsentation betonte sie: Konflikte sind nicht per se schlecht, vielmehr bringen sie auch ein gewisses Potential mit. Entscheidend ist der richtige Umgang damit. Einer Idee aus den USA folgend versucht das CTC, durch verschiedene Initiativen die Identifikation der Menschen mit ihrer Nachbarschaft zu stärken und somit Konflikten vorzubeugen oder diese gegebenenfalls angemessen zu lösen. Ein besonderes Augenmerk legte die Referentin beispielsweise auf die Einrichtung am Helmut-Heller-Platz in Augsburg, die sozial Benachteiligten als Zufluchtsort dient.

Das Gespräch machte deutlich: Das Engagement von Kommunen ist grundlegend für das gelingende Zusammenleben in Gesellschaften. Gerade jetzt zeigt sich wieder, wie aktuell dieses Thema ist, denn in der Corona-Pandemie spielte sich das Leben im Sommer verstärkt auf öffentlichen Plätzen ab. Eine organisierte und durch lokale Behörden geförderte Präventionsarbeit und das Konfliktmanagement sollten daher ausgebaut werden. Positive Beispiele wie die hier vorgestellten müssen stärker kommuniziert werden – genau dazu will auch dieses Fachgespräch beitragen. Wichtig nicht zuletzt: Die beiden lokalen Initiativen arbeiten bereits an einer internationalen Vernetzung. So lässt sich schließlich auch ein Bogen spannen, vom kleinen Erfolg zu internationalem Konfliktmanagement, wie die Veranstalterin Anne Franke am Schluss betonte. Ziel grüner Politik: „Wir wollen diese Stellen mehren und die Konfliktprävention stärken.“

Wir haben das Gespräch aufgezeichnet, Sie können es hier ansehen.

Kalender

Uups, kein Eintrag vorhanden.