05.05.22
Welche bayerisch-ukrainischen Forschungskooperationen gab es bisher und was ist seit Putins Angriffskrieg auf die Ukraine aus ihnen geworden? Das wollte ich von der Staatsregierung erfahren und habe eine entsprechende Anfrage an die Staatsregierung gestellt.
Die Antwort macht deutlich: Es gibt beeindruckend viele und vielfältige Projekte, an denen Bayern und die Ukraine gemeinsam forschen. Einige Beispiele: An der Universität Bamberg gibt es eine Kooperation mit der Kiewer National University for Construction and Architecture (Fakultät für Geodäsie und Landmanagement) sowie der Dnipro University of Technology. Dabei geht es um die Entwicklung eines Softwaretools zur Erstellung simulierter Massendaten von Objekten, die mit einem Laserscanner erfasst werden. An der Universität Erlangen-Nürnberg läuft das Projekt „NeutroCure“, das im Rahmen des Horizont-2020-Programms von der Europäischen Union mit rund drei Millionen Euro gefördert wird. Die Forscher entwickeln ein Medikament, das die Konzentration von Sauerstoffradikalen in Immunzellen steuert, daran beteiligt ist der Ukrainer Rostyslav Bilyy, Professor an der Nationalen Medizinischen Danylo-Halyzkyj-Universität in Lwiw. Die Universität Augsburg und die Fakultät für Angewandte Wissenschaften der Ukrainischen Katholischen Universität Lwiw betreiben ein gemeinsames wirtschaftswissenschaftliches Forschungsprojekt zum Thema „Influence of news on stock market“, die Universität Bayreuth kooperiert im Kontext des Masterstudiengangs „Philosophy and Economics“ mit der Universität Czernowitz.
Was den außeruniversitären Bereich betrifft, bündelt das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg geschichts- und wirtschaftswissenschaftliche Expertise zu interdisziplinären Forschungsschwerpunkten. Das IOS forscht seit Jahren intensiv über die Ukraine in seinen drei Schwerpunktdisziplinen Geschichte, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften. Das Bayerische Fraunhofer-Zentrum für Elektromobilität arbeitet im Konsortium des EU-Forschungsprojekts ASTRABAT zusammen mit dem ukrainischen Unternehmen YUNASKO (Entwicklung führender Energiespeichersysteme) zusammen mit zwölf anderen Partnern an der Weiterentwicklung von Energiespeichern für die Elektromobilität. Das Projekt läuft noch bis 2024 und wird mit rund acht Millionen Euro von der EU-Kommission gefördert. Ziel ist die Entwicklung und Implementierung leistungsstarker Lithium-Ionen-Batterien auf dem europäischen Markt, um die von der EU-definierten Umweltziele zu erreichen.
Was ist aus diesen und den anderen gemeinsamen Projekten seit Kriegsausbruch geworden? Die Aktivitäten des IOS zeigten, dass Kooperationen nicht nur aufrechterhalten, sondern seit Kriegsbeginn ausgeweitet wurden, betont die Staatsregierung. Die Bayerische Hochschulen streben die Aufrechterhaltung und Fortsetzung der Kooperationen an. Doch an vielen ukrainischen Hochschulen kann der Betrieb aufgrund von kriegsbedingten Einschränkungen nicht mehr aufrechterhalten werden. Die bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen tun ihr Möglichstes, um die persönlichen Beziehungen zu ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufrechtzuerhalten – das ist ungeheuer wichtig. Aus dem Wissenschaftsministerium fließen Mittel in Höhe von 500.000 Euro aus dem Bayerischen Notfonds „Ukrainekrise 2022“.
Die vollständige Antwort der Staatsregierung auf meine Anfrage zum Plenum am 26. April hier.
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