Bayern ein weißer Fleck in der Friedens- und Konfliktforschung

Anne Franke kritisiert Untätigkeit der Söder-Regierung

Der Wissenschaftsrat hat heute seine „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ veröffentlicht. „Bayern ist dabei der sprichwörtliche weiße Fleck auf der Landkarte der Friedens- und Konfliktforschung – das bestätigt der Wissenschaftsrat mit seiner Übersicht über Professuren und Einrichtungen“*, beklagt die friedenspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion Anne Franke. „Einzige Ausnahme auf der Karte ist die Universität der Bundeswehr – die ist jedoch eine Einrichtung des Bundes. Und die Professur an der Universität Augsburg, wo jedoch schon seit Jahren kein Masterstudiengang Friedens- und Konfliktforschung für die Studierenden mehr angeboten wird. Das ist wirklich beschämend für Bayern.“

In seinen Empfehlungen blickt der Wissenschaftsrat auch auf seine Evaluierung aus dem Jahr 1970 zurück. Dieser historische Rückblick wirft kein rühmliches Licht auf Bayern: Damals wurde aufgrund des Plädoyers des Wissenschaftsrates zur Stärkung der Friedens- und Konfliktforschung die Deutsche Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung DGFK gegründet. Die Gesellschaft wurde 1983 wieder aufgelöst, weil Bayern – und in der Folge alle CDU-geführten Bundesländer – aus der Gesellschaft austraten. „Das ist praktisch die einzige Erwähnung, die Bayern in der Evaluierung findet: als Verhinderer einer Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland,“ stellt Anne Franke fest.

In den aktuellen „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ spricht sich der Wissenschaftsrat für ein Förderprogramm des Bundes aus, das die überregionale Zusammenarbeit der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland stärken soll. „An dieser Zusammenarbeit kann Bayern sich praktisch nicht beteiligen – weil es gar keine ausgeprägte Friedens- und Konfliktforschung in Bayern gibt. Unser Versuch, das zu ändern, ist gescheitert“, so Anne Franke. Vergangene Woche erst war der Antrag der Grünen-Fraktion auf Einrichtung eines Lehrstuhls für Friedens- und Konfliktforschung an einer bayerischen Universität von den Regierungsfraktionen abgelehnt worden. Die CSU-Fraktion begründete ihre Ablehnung unter anderem damit, dass die Friedens- und Konfliktforschung in Bayern gar nicht so schlecht dastehen würde wie von den Grünen behauptet.

„Mit der Evaluierung des Wissenschaftsrates steht die CSU nun schön blamiert da“, sagt Anne Franke. „Weder bei den universitären Forschungszentren noch bei den Universitäten mit einschlägigem Studiengang taucht Bayern auf. Der Wissenschaftsrat plädiert für eine weitere Stärkung der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland und untermauert damit, was wir Grüne für Bayern fordern“, betont Anne Franke. „Die Staatsregierung ist gefragt, endlich aufzuwachen und initiativ zu werden. Die Friedens-und Konfliktforschung in Bayern muss endlich vorangebracht werden.“

Die Pressemitteilung des Wissenschaftsrates finden Sie hier.

Hier der vollständige Text der Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Friedens- und Konflikforschung.

Hintergrundinformationen des Wissenschaftsrates zum Thema:

* Seite 27 der Empfehlungen

 

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