Kaum Arbeitslosigkeit – und trotzdem nicht sorgenfrei

Mein Besuch bei der Agentur für Arbeit in Weilheim

Erfreuliche Nachrichten: Im Landkreis Starnberg herrscht momentan quasi Vollbeschäftigung! Das habe ich bei meinem Gespräch mit Markus Nitsch, demGeschäftsführer der Agentur für Arbeit in Weilheim, erfahren. Auch für die in seinen Bereich fallenden Landkreise Landsberg am Lech, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau und Fürstenfeldbruck sieht er derzeit kein Problem bezüglich Arbeitslosigkeit. Laut Markus Nitsch ist die Vielfalt der hiesigen Gewerbetreibenden ein großer Vorteil: Es gibt kleine, mittlere und größere Unternehmen, die sich auf unterschiedlichste Industriezweige verteilen.

Bei genauerem Hinschauen kann von einer Sorgenfreiheit der Wirtschaft aber trotzdem nicht die Rede sein. Die Corona-Pandemie hat leider gerade kleinere Betriebe und Selbstständige aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche in die Knie gezwungen. Auch der Hotel- und Gaststättenbereich hat enorm zu kämpfen – auf der einen Seite stehen enorme Einnahmeneinbußen, auf der anderen Seite gilt es die schwierige Aufgabe zu bewältigen, mitten in der immer noch von Unsicherheiten geprägten Lage neue Mitarbeiter*innen zu finden. Insbesondere Hilfskräfte werden laut Markus Nitsch in der gesamten Branche händeringend gesucht.

Wohnraummangel: ein gravierendes Problem

Ein wichtiges Thema bei meinem Besuch vor Ort war die große Herausforderung, mit der sämtliche Firmen aus allen Branchen nahezu gleichermaßen konfrontiert sind: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum macht es den Unternehmen schwer, wichtige Arbeitskräfte im niedrigeren und mittleren Lohnsegment zu finden beziehungsweise längerfristig zu binden.

Für mich ist das ein Grund mehr, die stetige Ausweisung von neuen Gewerbegebieten in unserer Region, mit denen neue Unternehmen angelockt werden sollen, sehr kritisch zu hinterfragen. Denn auch, wenn aus kommunaler Finanzperspektive neue Gewerbesteuereinnahmen wünschenswert wären – gesamtgesellschaftlich betrachtet befinden wir uns damit auf einem Irrweg! Die oft nicht genügend reflektierte und alle Faktoren einbeziehende Versiegelung immer weiterer Flächen ist nicht nur aus umweltpolitischen Aspekten höchst problematisch.

Selbstverständlich wollen wir ansässigen Unternehmen ermöglichen, ihren Firmensitz zu erweitern, wenn das nötig und sinnvoll ist – auch dafür brauchen wir Flächen. Innen- vor Außenentwicklung ist dabei unsere Devise. Und vor allem gilt es, brachliegende Flächen in Ortskernen zu beleben. Aber neue Gewerbegebiete ziehen meist neue Unternehmen an und der dadurch erforderliche Zuzug in die Region verschlechtert damit automatisch die ohnehin schon prekäre Wohnraumsituation enorm. Deswegen plädiere ich dafür, dass wir uns – gerade in unserem von Arbeitslosigkeit kaum betroffenen Raum – verstärkt auf bereits ansässige Unternehmen konzentrieren und diese bestmöglich dabei unterstützen, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten.

In Verbindung bleiben

Nach der mich sehr positiv stimmenden Evaluierung der Situation geflüchteter Menschen mit einer bezahlten Beschäftigung in meinem Stimmkreis, waren Arbeitsagentur-Geschäftsführer Markus Nitsch und ich uns am Ende unseres sehr konstruktiven Gesprächs einig, dass wir in regelmäßigem Austausch bleiben wollen. Ein Treffen im nächsten Jahr ist schon geplant. Wenn uns die Pandemie nicht erneut einen Strich durch die Rechnung macht, natürlich unbedingt mit einer Gruppe von Grünen Delegierten aus meinem Stimmkreis.

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