16.06.21
Warum werden Pooltests an bayerischen Schulen immer noch nicht flächendeckend eingesetzt, obwohl sie positiv geprüft sind und in anderen Bundesländern und in Österreich längst zum Einsatz kommen? Sie sind wesentlich einfacher und angenehmer zu handhaben als die Einzel-Antigen-Schnelltests und liefern zuverlässigere Ergebnisse. Diese Frage habe ich heute im Landtagsplenum an die Staatsregierung gerichtet.
Statt des Gesundheitsministers antwortete Bildungsminister Piazolo. Die Antwort fiel dürftig aus und konnte nicht überzeugen. Es gebe eine Reihe von Pilotversuchen. Diese seien in den letzten Wochen sogar noch ausgeweitet worden. Man habe das Thema intensiv im Blick.
Einzeltest sind wesentlich teurer. Deshalb habe ich nachgebohrt: Was zahlt Bayern monatlich für die Einzeltests an Schulen, und an wen? Wie hoch wäre das Einsparungspotential, wenn Pooltests verwendet würden? Piazolo wich der Frage aus und betonte, man habe vorsorglich so viele Tests angeschafft, dass es noch einige Zeit und auf jeden Fall für dieses Schuljahr reiche. Die Preise im Einzelnen kenne er nicht, die Antwort darauf werde schriftlich nachgereicht.
Schon letzte Woche hatte ich in einer Anfrage zum Plenum die Staatsregierung gefragt, warum an Bayerns Schulen keine Pooltests (Lolli- oder Spucktests) zum Einsatz kommen, wie sie in anderen Bundesländern (z.B. Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg) an Schulen und Kitas längst üblich sind. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM hat diese Tests auch für die Anwendung bei Kindern ohne Altersbeschränkung freigegeben.
Das Gesundheitsministerium begründete das Festhalten an den Antigen-Selbsttests mittels Nasenabstrich mit einer sehr hohen Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern, die sich in einer Teilnehmerquote von 97% manifestiere. Doch wenn die Alternative zu dieser Art von Schnelltests ist, dem Unterricht fern bleiben zu müssen, kann die Teilnehmerquote doch nicht als Akzeptanz gewertet werden!
Die Kinder sind die Leidtragenden dieser Pandemie. Überall dort, wo es kinderfreundlichere Lösungen gibt, sollten diese auch angewandt werden. Die bisher angewandten Tests empfinden viele Kinder als unangenehm, Schüler*innen und Lehrkräfte berichten von regelmäßig umgeworfenen Testflüssigkeiten und der Anspannung während des Wartens auf das Testergebnis. Wir sehen hier erneut, dass die Staatsregierung nicht das Kindeswohl im Fokus hat. Pooltests sind überfällig!
Die Anfrage zum Plenum zum Nachlesen hier. Das Video aus dem Plenum hier. Das Video zu meiner Nachfrage nach den Kosten der Tests kann hier aufgerufen werden.
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